Foodtrends und wohnpsychologische Aspekte

 

Von einer befreundeten Food-Bloggerin und -Influencerin wurde ich bei einem sehr lustigen Frühstückstreffen zum Thema Trends und wohnpsychologischen Aspekten für Speisen befragt. Also, einmal abseits von der Ausgestaltung von Räumen. 

 

Das war eine interessante Frage, mit der ich mich bisher noch nicht weiter beschäftigt hatte. Wenn ich auch meine, dass Speisen und Getränke sehr wohl zu einer guten Atmosphäre beitragen. 

 

Im nachfolgenden Beitrag sind meine Gedanken dazu.

 

 

Foto: Schöner Wohnen

 

 

Mit allen Sinnen – was alles auf uns wirkt und wie

 

  • Sehen: Das Auge isst mit! Es ist nicht nur wichtig, wie die Speisen selbst angerichtet sind, sondern auch das Drumherum: also die Tischdeko, das Geschirr und die Einrichtung spielen dabei eine Rolle.
  • Riechen: Düfte spielen insofern eine Rolle, als das sie uns unbewusst an gute – oder weniger gute – Erlebnisse erinnern. Man kennt es: wenn etwas gut duftet, fühlen wir uns angezogen.
  • Schmecken: Natürlich beim Essen kommt dieser Sinn zu 100% zum Einsatz. Zusammen mit Sehen und Riechen bildet sich hier der Geschmack.
  • Hören: Akustik hat auch immer unbewussten Einfluss auf uns. Wenn viele Menschen zusammen essen, kann es leicht zu laut werden, unser Gehirn und Körper schaltet dann auf Stress. Genauso verhält es sich mit musikalischer Begleitung. Zuviel oder auch zu wenig (man hört es nicht genau, fühlt sich abgelenkt) kann ein Unwohlsein hervorrufen. 
  • Tasten: erleben wir durch Berührung. Das gelingt am Besten durch haptische Materialien. Das wären im Bereich "Food" Tischdecken, Servietten, Geschirr, Glasformen, Bestecke, aber auch durch Möbel- oder Sitzflächen. Denken wir an Glas und denken wir an Holz ...
  • Soziale Interaktion: dies ist ein wichtiger Faktor für uns Menschen und auch das kennen wir alle: wie schön ein gemeinsames Essen sein kann! Einsam und allein geraten wir in Isolation; Stress und Depressionen können entstehen.


Also, zusammen kochen, essen, trinken und schnattern tun uns gut. Das habe ich besonders bei dem eingangs erwähnten Frühstückstreffen auch gefühlt. 

Stichwort Gesundheit

 

Pflanzen, Blumen und Natur kommen aus unserer Sehnsucht nach Echtheit und der lebendigen Natur. Schone wenige Momente in der Natur, z.B. im Wald oder einen Park, sorgen ebenfalls unbewusst für eine körperliche und seelische Entspannung. Pflanzen in unseren Wohnräumen tun ebenfalls Gutes für uns.

 

In der heutigen Zeit haben wir überdies ein großes Interesse an unserer Gesunderhaltung und tun viel dafür: Sport ist angesagt, auch "gesunde Ernährung". Nachhaltig soll es sein, bio, vegetarisch, wenn nicht gar vegan, glutenfrei, lowcarb, lokal und regional - um nur einige zu nennen. 

 

Gleichzeitig haben wir auch Sehnsucht nach Neuem: exotische Früchte und Gemüsesorten, aber auch immer neue Teesorten, Kaffees, Gin und Whisky aus nahen Brennereien. Und wieviel junge Leute gibt es, die mittlerweile ihr eigenes Bier brauen und auch hier exotisches Gebräu anbieten? Bei Insekten als Proteinlieferanten hört es allerdings noch auf.

 

Interessant ist, dass sich offenbar mehr Gesunde für ein gesundes Leben öffnen und experimentieren als Kranke. Offensichtlich lehnen wir Krankheiten und die Abwesenheit von Gesundheit ab. Das sollte uns doch bitte vom Halse bleiben. Krankheiten, wie Corona, jedoch scheren sich nicht darum.

Stichwort: Räume

 

Schon vor der Pandemie wurden unsere Küchen "wahre Tempel".

Die Küche ist oft der Treffpunkt für Familien, aber auch für Freunde. Auf jeder Party treffen sich Grüppchen und stehen in der Küche und reden miteinander. Küchen haben derzeit ein hohes Ansehen: "die Küche ist das neue Auto!" - Eine solche Küche mag für den Moment sehr angenehm und wohltuend sein, führt aber längerfristig nur bedingt zum Wohlbefinden. Eine Küche indes, in der Kinder herumtollen und sich aufhalten und auch mal kleckern dürfen, wo es mal klebt und bappst und wo man keine Angst vor Fingerabdrücken hat, ist besser fürs Wohlgefühl. Eine Küche, die hochglänzend ist, nichts herumsteht, alles stimmig ist, ist meines Erachtens "tot", da hilft auch eine schöne Zimmerpflanze nicht mehr viel. Eine belebte und offensichtlich bewohnte Küche wirkt viel einladender.

 

Bei einem Freund las ich mal folgenden Spruch in der Küche, der bei mir inzwischen ein geflügeltes Wort geworden ist: "In dieser Küche kann man vom Boden essen.  Da findet man immer was".