Heimtextil Messe Januar 2024

 

 

Was wäre ein Heim nur ohne Textilien?

 

Hüllenlos, leer, kalt und traurig. Und weil es so viele verschiedene Arten von Textilien gibt, gibt es in Frankfurt/Main eine eigene Messe - die Heimtextil - nur für diesen Bereich. Namentlich für Decken, Kissen, Gardinen, Vorhänge, Tischwäsche, Bettwäsche, Bad-Textilien, Teppiche, Wandbekleidungen und natürlich auch für Polsterstoffe. 

 

Die Heimtextil findet seit vielen Jahren statt und gilt auch richtungsweisend für Trendrichtungen, was Material und Farben angeht. 

Nachdem in den vergangenen Jahren so viele Messen ausgefallen oder verschoben worden waren, wollte ich nun unbedingt zur Heimtextil-Messe. Schon im Oktober des gerade vergangenen Jahres hatte ich meine Fahrkarte und das Hotel gebucht. Natürlich wusste ich da noch nicht, dass es eventuell wieder Bahnstreiks der Lokführer geben würde. Tatsächlich, kaum dass das neue Jahr angebrochen war, wurde wieder von längeren Bahnstreiks gesprochen. Ich hielt den Atem an - könnte ich wohl fahren, würde der Streik abgeblasen werden? Ich richtete mich schon innerlich darauf ein, zuhause zu bleiben, und schaute dann in den Fahrplan und siehe da: mein Zug sollte trotz Streik ohne Umstieg nach Frankfurt fahren. Hurra!

Und so kam ich am letzten Messetag gegen Mittag (natürlich mit Verspätung - aber dennoch froh, dass es überhaupt geklappt hatte) in Frankfurt an. 

Es blieben mir also vier Stunden ..... 

Alle Zeitschriften und Wohnmagazine zeigen derzeit bunte kraftvolle Farben und ich erwartete eine ebensolche farbliche Wucht auf der Messe. Dem war aber nicht so, auch wenn die Fotos hier einen solchen Schluss zuließen. Weil es eben so selten vorkam, habe ich dann gleich Fotos davon gemacht. 

Nun habe ich nicht alles gesehen, aber mein Eindruck war, dass es sehr viel mehr Textilien in natürlichen Tönen wie Sand, beige, hellbraun, gelb oder blau gab. 

 

Interessant sind die Materialien: es sind zunehmend Naturmaterialien zu sehen und besonders sind mir die großporigen und großfaserigen Oberflächen aufgefallen. Man sieht den Webfaden oder die Flechtweise deutlich und man kann auch das Auf-und-Ab der Fäden fühlen, haben also eine markante Haptik. Das trifft das Bedürfnis der Menschen in unruhigen Zeiten nach Kuscheligkeit, Einmummeln und Wärme. 


Muster sind eher kleinformatig. Häufig bilden sie Natur ab, wie Wellen, Blumen oder Vögel. Sehr schön haben mir die Motive gefallen, die appliziert , also aufgesetzt waren. Hier ein paar weitere Eindrücke:

 

Bei Tapeten habe ich gesehen, dass es bereits Drucker gibt, auf denen man seine eigenen Motive als Tapete drucken lassen kann. Ist sicher nicht neu, aber ich finde, das das eine wirklich gute Idee ist. 

Bild rechts: hier sieht man eine beheizbare Variante

 

 

Es gibt ja schon viele Ideen, wie man Heizkörper vermeiden kann. 

Wie das genau funktioniert habe ich nicht herausgefunden. Ich war ja sehr in Eile ....

Wer sich dafür interessiert, kann bei der Firma mpo-tec GmbH in Ludwigslust nachfragen. 


 

Ohne Nachhaltigkeit geht es bei Textilien auch nicht mehr und so wird sich viel über alternative Materialien und die Lieferketten Gedanken gemacht. 

Die junge Designerin Sanne Visser (https://sannevisser.com/) experimentiert mit menschlichen Haarabfällen

Auf der Heimtextil wurden diese gemeinsamen Prinzipien aufgestellt:

  • bereichernde Gemeinschaften
  • Agrarflächen regenerieren
  • Kulturerbe bewahren
  • biologische Vielfalt wieder herstellen
  • biologische Herstellung
  • von Natur aus im Überfluss vorhanden
  • Rückgewinnung von Materialien
  • radikale Transparenz
  • Kultivierung des Lokalen

 

 

 

In der Kürze der Zeit habe ich nur diesen kleinen Einblick geschafft. Man kann aber durchaus sagen: es tut sich viel beim Wohnen und Einrichten, und die Psychologie des Wohnens hält auf verschiedenen Wegen Einzug in unsere Räume. 

Viele "wissen" intuitiv um die Bedürfnisse der Menschen in ihren Räumen und auch die Designer und Hersteller haben dies teilweise erkannt. In unruhigen Zeiten brauchen die Menschen ihre Rückzugsräume und Textilien spielen da eben eine große Rolle.

Alle Fotos: Erika Mierow